Rollenspiel - Roleplaygame


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Rollenspiel - Was ist das?

Was ein (Fantasy-)Rollenspiel ist, ist nicht ganz einfach in wenigen Sätzen erklärt.
Zunächst und vor allem anderen ist es ein Spiel und sollte auch immer als solches angesehen werden. Ein Rollenspiel ist ein interaktives Gesellschaftsspiel, welches sich weniger auf einem handelsüblichen Spielbrett, als vielmehr in der Phantasie eines jeden Mitspielers abspielt. Ein Tischrollenspiel - wie man jene Art des Rollenspiels nennt, die ich hier erklären möchte - oder auch Pen&Paper-Rollenspiel, kommt allein mit ein paar Würfeln, einigen Blättern Papier und einem Stift aus.

Man benötigt für dieses Hobby zwei bis sechs Spieler und einen Spielleiter.
Jeder Spieler schlüpft für die Dauer des Spiels in die Rolle einer imaginären Spielfigur, welche sich in einer Fantasiewelt befindet, eine Welt gleich einer Märchenwelt, voll von allerlei fantastischen Wesen. Ein guter Vergleich zu vielen dieser Welten des Genres ist vielleicht die Welt Mittelerde aus "Der Herr der Ringe."
Der Spielleiter verwaltet diese fiktiven Landschaften, Königreiche und Städte nun, indem er sie mit erdachten Personen und Geschichten füllt, ihnen sozusagen mehr oder minder intensiv Leben einhaucht. Die Spieler wiederum erleben diese Welt, indem sie in Gedanken (und möglicherweise auf einigen vorgefertigten Karten) mit ihren Figuren, den sogenannten Charakteren, durch sie hindurch reisen und auf die erwähnten Personen und Geschichten des Spielleiters treffen und Abenteuer erleben.
Der Spielleiter ist dabei das Bindeglied zwischen den am Spieltisch sitzenden Freunden und deren Charakteren bzw. der gesamten Phantasiewelt. Er beschreibt den Spielern, was ihre Spielfiguren sehen und erleben. Er gleicht einer Art Regisseur. Er ist zum großen Teil für den Ablauf verantwortlich und versucht verschiedene Stimmungen aufzubauen - je nach der fiktiven Situation im Abenteuer.
Wichtig und für das Spiel essentiell ist es, dass die Spieler über die Aktionen ihrer Helden beinahe uneingeschränkte Befugnis haben und für deren Wirken selbst zuständig sind. Dies führt im besten Fall zu einem sehr interaktiven Spiel, an dem sich jeder beteiligt. Die Spieler unterhalten sich, als wären sie ihre Charaktere, wörtlich. Der Spielleiter übernimmt bei Gesprächen mit Bewohnern eines Dorfes oder der Unterhaltung mit dem Erzmagier die Rollen dieser sogenannten Nichtspielercharaktere (NSCs) und der Spielleiter liefert die Beschreibungen des Umfeldes und der Welt. Die Spieler können dabei hinterfragend auf jede Beschreibung Einfluss nehmen, Details verlangen oder sogar selbst ein wenig die Welt mitgestalten.
Oft erleben die Spieler klassische Abenteuer, angelehnt an Filme, Märchen oder Romane. Sie müssen den Drachen bezwingen, um die Prinzessin zu befreien oder den Zauberer dingfest machen, der ein Dorf unterjocht.
Die Helden, die unterschiedlichen Völkern (Menschen, Elfen, Zwergen usw.) angehören können und zumeist verschiedene Berufungen (sogenannte Klassen, wie Kämpfer, Magier, Dieb usw.) ausüben, sind in ihren Eigenschaften mannigfaltig und nicht zu vergleichen. Fähigkeiten, Talente, Attribute und andere Eigenschaften werden individuell für jeden Charakter vor Spielbeginn ermittelt bzw. gewählt. So entstehen, gemeinsam mit einer erdachten Hintergrundgeschichte des eigenen Helden, einzigartige fiktive Persönlichkeiten, die über lange Zeit viele Abenteuer bestreiten können und an der ein Spieler viele Rollenspielabende Freude hat.

Den Rahmen für das Spiel bietet neben der Phantasiewelt oft ein umfangreiches Regelwerk, mit Hilfe dessen der Charakter erstellt und viele Spielsituationen (Kämpfe, Anwendung von Zaubern und Fähigkeiten usw.) geregelt werden. Hier möchte ich die wohl bekanntesten Regelwerke mal nennen:


D&D bzw. AD&D Der Klassiker unter den Rollenspielen: Das populäre Heldenspiel vor einem epischen Fantasy-Hintergrund zeichnet sich durch eine große internationale Verbreitung und multimediale Vermarktung aus. Dem Spieler stehen zahlreiche Kampagnenwelten zur Verfügung.
DSA Größtes deutschsprachiges Rollenspiel: DSA ist weniger episch als D&D, sondern eher als eine Mischung aus Fantasy und historischem Realismus angelegt. Es bietet als Alleinstellungsmerkmal eine fortschreitende Geschichte der Spielwelt Aventurien, an der die Spieler unmittelbar teilhaben können.
Earthdawn Ein Fantasy-Rollenspiel in einer "erwachenden Welt" nach einer vergangenen Endzeit.
Shadowrun Größtes Science-Fiction-Rollenspiel (dt. + engl.) und der größte Vertreter des Cyberpunk-Genres: Im Gegensatz zu den Heldenspielen verkörpern die Spieler Kriminelle, die sich in einer düsteren Zukunftsvision unserer Welt gegen die Willkür allmächtiger Konzerne und die Auswirkungen von Technisierung und Kommerzialisierung behaupten müssen.
Vampire Düster-romantisches Rollenspiel, das wahlweise im Mittelalter oder der Gegenwart spielt. Die Spieler stellen Vampire dar, die unerkannt in unserer Gesellschaft leben und unter einander seit Jahrhunderten in Intrigen und Politik verstrickt sind.
Cthulhu Bekanntes Horror- und Mystery-Rollenspiel: Nach der berühmten Romanvorlage von H.P. Lovecraft spielt "Cthulhu" wahlweise Ende des 19. Jahrhunderts, in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts oder in der Gegenwart. Die Spieler verkörpern eher durchschnittliche Menschen ohne besondere Fähigkeiten und erleben als solche mysteriöse, gruselige und/oder paranormale Vorkommnisse.
Paranoia Satirisches Rollenspiel in einem unterirdischen Überwachungsstaat. Fehlfunktionen des alles beherrschenden "COMPUTERS", die übertriebenen bürokratischen Hürden und ein (misslungenes) genetisches Zuchtprogramm machen schon den Alltag der Figuren der Spieler zu einem irrwitzigen Spießrutenlauf - und dann gilt es ja noch, Geheimgesellschaften zu dienen, Forschungsaufträge auszuführen und ein guter Bürger zu sein.
Traveller Klassisches Weltraum-Rollenspiel: Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Raumfahrern, die in einer fernen Zukunft als Entdecker, Handelsreisende, Soldaten, Flüchtlinge oder Schiffbrüchige fremde Planeten und Sonnensystem bereisen und dort verschiedenste Abenteuer bestehen.
GURPS (generic universal role playing system): Generisches und modular aufgebautes Regelwerk, das losgelöst von einem bestimmten Setting publiziert wird. Für die unterschiedlichsten Genres gibt es eine Vielzahl von Spielerweiterungen, so dass mit demselben Regelwerk in beinahe jedem denkbaren Setting gespielt werden kann.

Darüber hinaus gibt es Rollenspiel-Adaptionen diverser populärer Romanvorlagen, Kinofilme und Fernsehserien. Sie bedienen jeweils eher einen kleineren Kreis eingeschworener Fans. Beispiele sind das Mittelerde-Rollenspiel (MERS), Star Wars, Perry Rhodan und StarGate.

Und wer gewinnt das ganze?

Es kommt beim Rollenspiel nicht darauf an gegeneinander, sondern miteinander zu spielen. Die Spieler müssen zusammenarbeiten und die Stärken aller Charaktere nutzen, um die Abenteuer zu bestehen. Auch der Spielleiter ist nicht der Gegenspieler und hat gewonnen, wenn die Bemühungen der Spieler gescheitert sind. Er ist zwar im Spiel oft die Verkörperung der phantastischen Bösewichte, sollte aber dennoch nicht als der Bösewicht am Spieltisch angesehen werden, den es zu überlisten und zu besiegen gilt. Seine Aufgabe besteht darin, die Spieler zu unterhalten, ihnen interessante Begegnungen und Erlebnisse zu liefern und den Abend mit Spannung zu füllen und nicht einfach nur zu gewinnen und die Spieler um jeden Preis am Erfolg zu hindern. Der Spielleiter ist der neutrale Erzähler und die Spieler stellen die individuellen Hauptpersonen der Geschichte dar.

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