Dem dritten Zeitalter auf der Spur - 27.05.2003

So ergab es sich, dass die Gruppe Abschiede nehmen musste. Padme, die Priesterin Woreens musste den Aufgaben ihres Tempels nachgehen. Ein Anschlag auf das Tempelgebäude Irars musste geklärt werden und den täglichen Pflichten eines Glaubensanhängers musste nachgegangen werden.
Leolonar verschwand aus den Augen der Gruppe, als sie sich aufmachte, ihre Mutter zu retten und Vychar war schon längst auf hoher See. Ciarda, die Zwergin nahm sich vor, in der Stadt Vorkehrungen zu treffen, um ihre Abreise nach Puruh-Lin anzusteuern. Dem Brief nach zu urteilen, der ihr in Kat Uthiro in die Hände gefallen war, hatte ihre Familie nicht mehr viel Zeit zum leben. Sie musste sich beeilen.
Am Ende verschwanden die Frauen vom Weg der Gefährten und ließen Murbi, Algonthir, Wuselwort und Muadib allein zurück. Alle boten sie Hilfe an, wenn diese gebraucht würde, aber mit ihnen gehen wollte niemand.

Es stellte sich heraus, dass im Tarkilgebirge, an dessen Fuß die Hafenstadt Irar lag, ein zweiter Turm des Alten Rates stünde. Es heißt, seine weißen Mauern leuchten dem, der mit dem Schiff die Harne-Irar hinabfährt. Weit oben zwischen Fels und Schnee soll das Bollwerk des 3. Zeitalters ruhen und niemanden einlassen.
Legenden erzählen davon, dass keiner, der den Turm lebend betritt, die Mauern wieder verlässt. Flüche und Schatten der alten Zeit stehen zwischen den großen Türangeln und halten jeden von einer heilen Rückkehr aus dieser Zeit zurück, heißt es.
Muadib, der vor einigen Tagen schon einmal im Gebirge war, wusste von einem Drachen, der die Gipfel heimsucht. Auch von diesem Wesen erzählen die Schriften der Weisen. Noitatlusnog, der Große Wyrm. Er muss wieder erwacht sein. Die Drachentöter der Lande erzählen von seinem tiefen Schlaf unter dem Eis. Keiner weiß wo dieser Unterschlupf ist und keiner wagt es, ihn zu suchen, denn bisher kehrte noch niemand von den Gipfeln zurück.

Allen Gerüchten zum Trotz machten sich die Gefährten auf, die Geschichte zu ergründen.
Auf dem Weg begegneten sie Darkan, einem Vampir Taithleachs, der seine Macht dazu verwendete, die gesamte Gruppe, bis auf Algonthir in seinen Bann zu ziehen. Er gab sich als Freund aus und stellte vorerst durch keine seiner Aktionen eine Gefahr dar. Nur eines war sicher: Er wollte den Dolch des Dunkels, den Muadib versteckt bei sich trug.
Bei einem zweiten Zusammentreffen, offenbarte der Vampir, er sei einer der wahren Dolchträger und erzählte in einem Atemzug mit dieser Behauptung einiges über die Dolche, ihre Macht und ihre Vergangenheit. Nur der wahre Träger der Dolche erlange durch die Waffe unsagbare Macht, die ihm dabei helfe, dieses Artefakt zu verteidigen, erklärte er. Der Fremde bezeichnete Algonthir als einen Lügner, da dieser vom Alter her niemals ein Wahrer Träger sein könnte, es aber von sich behauptete, da er seine eigenen Waffe besaß.
Vers einer Wand Amuns Seinem Wunsch, den Dolch des Dunkels zu erlangen, kam Darkan jedoch nicht nach. Muadib, der trotz seiner Sympathien zu dem Fremden die Waffe nicht rausrückte, trieb den Vampir an den Rand des Wahnsinns. Er ging und prophezeite seine Rückkehr. Wut stieg in ihm auf.
Als die Gruppe den Turm Amun erreichte, der sich in seiner weißen Pracht aus dem blanken Fels erhob, kehrte Respekt in die Herzen der Abenteurer und nur mit aller Vorsicht betraten sie die alten Mauern. Im nächsten Moment hörten sie über sich Schwingenschläge des Drachen, der in den Vortagen schon des Öfteren aufgetaucht war. Der Rückweg war augenscheinlich versperrt. Der Drache ließ sich auf dem Turm majestätisch nieder.
In den Mauern lösten sich aus dem Stein plötzlich Geister, die die Züge der alten Zeit aufwiesen und die Eindringlinge nach dem Schlüssel fragten, der ihnen den Zutritt gewährte. Nichthandeln führte zum Verderb. Murbi verlor seine Jugend und alterte. Algonthir und Wuselwort taten es ihm gleich. Der Dolche, von denen die Gruppe drei besaß war jedoch die Rettung - für drei der vier Reisenden. Murbi, der keine dieser Reliquien besaß, schied immer mehr dahin. Dann trat Darkan in den Turm ein und verwirklichte seine Prophezeiung. Er hatte sie verfolgt. Er sagte, er könne helfen, wenn der Paladin ihm den Dolch des Dunkels gebe. Muadib war standhaft und verweigerte den Wunsch. Murbi alterte. Dann überreichte Wuselwort seinen Dolch an Murbi, damit dieser nicht ganz sein Leben verlor und nahm den Jahresverlust, der bei dem Gnom einsetzte in Kauf. Darkan, der sich immer noch als Taurelias Tauriel ausgab, dem Wahren Träger, verlangte nun von Murbi den Dolch des Feuers. Er stimmt zu, denn der Tod mindestens eines Gefährten wäre nicht abzuwenden.
Darkan rammte die Waffe in den Stein des Turms, verbannte die Geister und verschwand mit einem gehässigen "Danke" in einer Wolke aus Rauch. Der Dolch des Feuers war gegangen und wiedereinmal war der Feind übermächtig und machte jegliche Bemühungen zunichte.
Eine kurze Verfolgungsjagd blieb erfolglos. Darkan war weg.
Anschließend untersuchten die vier den Turm, auf dessen Krone immer noch der Große Weiße saß, als würde er die nächsten Hundert Jahre rasten wollen. Mit leisen Schritten erforschten die Wanderer die Festung.
Verse auf einem Marmortisch Sie fanden Verse aus alter Zeit, ein kristallnes Skelett eines Elverra, eines Vaters der elfischen Rasse, einen zerstörten Stab aus schwarzem Stein, die Kristallkugel im Turmkeller, die es ermöglichte Lothahan oder Maolmuri, Beschützer und Zerstörer der alten Zeit, mit Hilfe aller Dolche zu rufen und ein Amulett der Göttin Vendui, deren Gesicht den Turm in vielen Ecken säumte.
Hier sind Hunderte Jahre vergangen, ohne das jemand seinen Fuß durch die Tür gesetzt hat. Hier, in diesem Turm, blieb die Geschichte stehen und ließ die Zeit passieren. Hier waren die Dolche, die die Gruppe suchte und mit sich trug, zu Hause.

Dann, als die Zeit gekommen war, die Mauern zu verlassen, verschwand der Drache vom Turm und gesellte sich in den kalten Wind der Berge. Die Gruppe floh und schuf Unmut bei den Hütern des Turmes, als sie einen Stein aus Kristall, einen Diamant, der fremdes Eigentum war, mit sich nahm. Ob Geister vergessen, kann kein Buch erzählen, doch sollten sie dies nicht tun, dann vergessen sie niemals, denn mit ihnen ist die Ewigkeit.

Einige Tage später, als der Fuß des Gebirges schon beinahe wieder erreicht war, begegneten die Gefährten einer Spur, an deren Ende Darken, der Dieb des Dolches wartete. Er stellte sich zum Kampf und verlor. Unter Blutvergießen und heißem Schweiß tötete die Gruppe mit Glück aber auch Verstand den Diener der Herrin Taithleach und gab seinen neu erlangten Schatz unfreiwillig dem zurück, dem er ihn stahl. Der Dolch des Feuers geriet wieder an Algonthir, Muadib, Murbi und Wuselwort. Wer weiß, welches Unglück mit diesem Sieg abgewendet wurde.
Nach zwei weiteren Tagen und einer gewalttätigen Begegnung mit Harpien, die den Hohepriester des Tempels der Casanundra in Irar beinahe zu Tode gebracht hatten, kehrten alle wohlbehalten wieder in Irar ein und suchen nun nach Antworten auf Fragen, die die Reise aufgeworfen hat.




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