Abschied und Willkommen. - 07.11.2002


Als am Morgen des 2. Yerito die Wanderer nach ihrer Nachtruhe nicht weit vom Nordtor des Passes erwachten, hinter sich das bedrohliche Bollwerk des Tores zwischen den Felsen des Grenzgebirges und vor sich, im Nordwesten, ein Turm, in dessen Mauern lautlos aderngleich Blitze einschlagen, war ihnen nicht gut zumute. Muadib hatte in der Nacht einen vernichtenden Traum, in dem er und all seine Gefährten zu Tode kamen. Leolonar schlief unruhig und wurde immer wieder von ihrer Aufgabe gequält, ein Medikament für ihre Mutter in Kat Uthiro zu besorgen. Vychar, seit einigen Tagen gar nicht mehr von den Taten Taithleachs abgeneigt, strebt dem Turm entgegen und wiederum nach Osten, denn der alte Auftrag und Wunsch, seinen Vater zu finden, reift schon seit mehreren Monden.
So kamen alle Reisenden, Leolonar, Algonthir, Ciarda, Muadib und Vychar am Morgen zu einer Versammlung zusammen, in der alles, was bisher geschehen war, gefasst und vielleicht teilweise auch begriffen wurde. Die alten Worte Mneris, der Priesterin Woreens, auf die die Helden in Kat Uthiro trafen, flammten wieder auf und aus ihnen wurden Zusammenhänge geformt. Taithleach braucht die Weltendolche, die damals gegen das Böse geschmiedet wurden. Nach einem verlangt sie vor allen anderen - dem Dolch des Dunkels, denn, so vermuten alle, kann es ihr mit ihm gelingen, etwas heraufzubeschwören, deren sie sich bemächtigen will. Die Seele der Frau lässt kein gutes Schicksal erahnen.
Da Muadib im Traum seine Freunde sterben sah und weiß, dass Taithleach der Dolch des Feuers fehlt, entschloss er sich, die Gruppe zu verlassen und gemeinsam mit Vychar die alten Geschichten um die Weltendolche zu erfahren. Außerdem wollte er Dubro Muir finden, um den Feuerdolch zu sichern und mit der Reise nach Westen den Dolch des Dunkels, den er bei sich trägt, aus der Reichweite Taithleachs zu bringen, sofern dies möglich ist. Algonthir und Ciarda sollten währenddessen Leolonar begleiten und mit ihr in Kat Uthiro das Medikament für ihre kranke Mutter besorgen. Sie würde die Hilfe brauchen, nachdem die Wege nach Süden seit einiger Zeit nicht mehr sicher sind.
So wurde es beschlossen und die Gruppe trennte sich voneinander. Muadib und Vychar machten sich auf nach Irar. Ihr Weg würde sie durch die unbarmherzige Risssteinwüste führen, die schon so manche Kehle ausgetrocknet und so manches Herz zerrissen hat.
Als beide, der Paladin und der Zauberkundige, gegangen waren, hörten die anderen Abenteurer tief unten, zwischen ihnen und dem Turm im Nordwesten einen heißeren Schrei. Der Schrei kroch durch den tiefen Bodennebel der Ebene und erreicht beinahe verblasst die Ohren der Rastenden. Ohne wirklich zu überlegen, machten sich alle drei auf den Weg, dem Schrei auf den Grund zu gehen.
Nach einigen Wegkilometern, vollkommen eingehüllt von Nebel, fanden Ciarda, Algonthir und Leolonar drei Wesen vor, die still aber auch aufgeregt über 7 Leichen lehnten. Orks und seltsames Gesindel aus dem Sumpf, der nicht weit im Süden lag, mussten sie angefallen haben. Unter den Überlebenden war Davia. Davia Acrá, die verlorene Reisende aus der Ebene Et Saot zwischen den Städten Kat Kara und Kat Uthiro. Mit ihr waren der Barbar Murbi und ein kleiner Gnom namens Wuselwort Pralogg Raldeck Nasweis der Boldis von den Hügeln. Davia war glücklich über das Wiedersehen, da sie, wie alle später erfuhren, in Zyn, dem unheimlichen Turm, den alle sahen, gefangen war. Sie wurde verhört und brachte durch ihr unfreiwilliges Reden den Feind auf die Spur der Abenteurer mit ihrer Fracht.
Murbi, der ein Barbar vom Stamm der Roroch war und Wuselwort, ein Magier der Gnomenrasse, schlossen sich den Wanderern an. Wuselwort wollte selbst nach Kat Uthiro und Murbi wollte die Welt sehen. So kam ihnen die Begegnung recht und sie gingen mit. Ihr Ziel hieß Kat Uthrio.

Das Südtor Alle dachten, sie würden sicher in die Stadt gelangen, aber der Weg wies trotz der gefälschten Pässe Gefahren auf. Am Nordtor scheiterte der Versuch, mit den falschen Dokumenten hindurch zu schlüpfen. Unter Verletzungen und einem bitterlichen Kampf, räumten sich die Entschlossenen mit Hilfe ihrer neuen Begleiter den Weg frei. Das Nordtor wurde überrannt.
Dort verabschiedete sich Davia, die sich auf dem Weg überlegt hatte, Muadib und Vychar nachzureisen. Sie wollte nach Hause - nach Murá, das im Osten lag.
Am Südtor bot sich ein ähnliches Bild, obwohl hier die List die größte Waffe gegen die Feinde war. Beide Tore waren seltsam arm bewacht. Dies war gut so, denn ein Heer wäre eine vielleicht zu große Aufgabe gewesen. Das Südtor wurde von den Helden niedergebrannt. Wenn der Feind eine Schneise der Vernichtung lieferte, dann sollten die Führsprecher des Guten auch eine Wunde im bösen Fleisch hinterlassen. Die Flammen waren ein schwaches Zeugnis einer gewissen Gerechtigkeit.
Noch am selben Tag bemerkten die Wanderer, dass sie verfolgt wurden. Sie fanden einen Mann im hohen Alter, der erst leugnete, sie zu verfolgen aber später unter der Bezauberung des Alkohols sein Vorhaben zugab. War alles wahr, was der Fremde erzählte? Auf Geheiß der gesamten Gruppe musste er sterben. Durch Algonthirs Schwert wurde er gerichtet. Doch etwas bedrückt alle Reisenden. Der Mann war ein Gläubiger der Ardrivis, der Göttin der Natur, wie es Algonthir war. Warum war er dem Bösen verfallen und war sein Tod der richtige Weg?
In der Nacht zuvor, als alle still in einer Felsspalte schliefen, zogen Truppen von Untoten den Pass hinauf. Angeführt wurden sie von den Mächtigeren der Verschwörung und keiner wagte, nur einen Atemzug zu machen, als ihre Schritte auf dem harten Fels erklungen.

Am Tag darauf erreichten die Abenteurer Kat Uthiro und blicken nun mit einem flauen Gefühl im Magen in die neblige Landschaft, in der sich silhouettenhaft die verwüstete Stadtmauer erheben. Am Tor zur Stadt steht jedoch jemand. Zwei Schatten sind deutlich gestikulierend vor den Mauern auszumachen. Überall lauern Gefahren.




© copyright by www.skaja.de