Was ist passiert zum letzten Abenteuer?


- zurück -


18.03.2008

Die Suche nach Druwenja


Die Gefährten hatten erkannt, dass das Rätsel um die Unruhen im Dorf Abeldbach nördlich des Tarkils im Turm der Erzmagierin Druwenja zu lösen sein musste. Vrenrick, ein Wesen, das bei weitem mehr ist als die Hexe, die sie von den Abelbachern gerufen wird, berichtete den Ebenenwanderern, dass ein Teufel namens Fjasrokk mithilfe des Lehrlings der Erzmagierin versucht seinen Meister Skyzz aus einem Gefängnis zu befreien. Zu Druwenjas Leidwesen ist dafür ihr Blut nötig. Die Befreiungsaktion könnte also ihr Leben kosten.
Die Ebenenwanderer haben sich Zugang zu Druwenjas Turm im Grafental verschafft und ihn durchsucht. Schließlich landeten sie im Keller vor einer rätselhaften Tür, die ihnen den Weg versperrte.

Die Tür in den Keller des Magierturms war verschlossen, wahrscheinlich auf magische Weise. Bisher hatten die Ebenenwanderer und ihre Begleiter nur die oberen Geschosse durchsucht und konnten noch jedes Hindernis überwinden. Aber hier stellte sich ihnen eine schwerere Aufgabe und das, obwohl der eine oder andere das Gefühl bekam, dass die Zeit langsam drängte. Sonderbare Schriftzeichen, die Naiara kurzum als rynische Letter entziffern konnte, und ein Symbol aus Kreis, Dreieck und Viereck schienen der Schlüssel für die Kammern hinter dieser Tür zu sein. Die Gefährten rätselten und versuchten vielerlei Dinge, um in den Keller zu gelangen. Doch die Lösung des Rätsels blieb fern. Auch Murbis Kraft genügte nicht, um den massiven Steinblock anzuheben oder zu verschieben. Selbst unter mithilfe des zu einem Menschen verwandelten Drachen Martas, gelang es nicht, den Fels zu bewegen. Es musste sich etwas Wichtiges hinter der Pforte befinden, wenn sie so undurchlässig erbaut war.
Die Tür wurde von Muadib und Riuska mehrfach aufs Genaueste untersucht. Die beiden fanden schließlich Rußspuren in Form von kleinen schwarzen Punkten am Boden und stellten fest, dass das Zeichen in der Mitte der Pforte offensichtlich berührt werden musste, um die Tür zu öffnen. Die Bedeutung der Runen ringsum das Symbol erschloss sich ihnen allerdings nicht und so wussten sie nicht, auf welche Art mit dem Zeichen umzugehen war.
Als Murbi nach einiger Zeit mit dem Finger eines der drei Zeichen nachfuhr, entsprangen dem Stein Funken, die dem Lauf des Zeichens folgten. Immer wieder zeichneten die Funken eines der Symbole nach, wenn man zuvor mit dem Finger darauf entlang glitt. Aber nichts geschah. Der Stein blieb still.
Dann hörte Murbi jäh eine zarte Stimme aus den oberen Geschossen. Ätherisch und leise klang sie die Treppe zum Keller herunter. Als der Barbar nach dem Rechten sah, erblickte er auf der großen Wendeltreppe im Empfangssaal des Magierturms eine Art Geist. Auf den Stufen stand in körperloser Form eine der Hexen, die die Ebenenwanderer bereits im Obergeschoss getroffen hatten und die ihnen vorspielten, die Magierin Druwenja zu sein. Noch bevor die Hexe sprach, erschien, wie aus dem Nichts, auf der Treppe gegenüber die zweite Übeltäterin aus dem Obergeschoss. Für einen kurzen Moment blickten sich die geisterhaften Wesen und Murbi an. Murbi wollte erst sprechen, als beide Hexen eine körperliche Form annahmen und mittels ein paar Handbewegungen scheinbar einen Zauber warfen. Murbi spürte, wie die arkane Kraft nach ihm griff und um Einlass in seinen Geist ersuchte. Schnell umklammerte er aber sein verzaubertes Amulett auf der Brust und schleuderte die feindselige Macht davon. Verblüfft wollten die Hexen die Flucht ergreifen. Der Barbar schleuderte seinen Speer. Obwohl sein Ziel den Speer ungeschehen machen wollte, indem es wieder körperlos wurde, durchzog die Waffe die geisterhafte Frau und verletzte sie überraschenderweise. Die Hexe schrie und schwebte die Stufen hinauf ins Obergeschoss. Ein Jammern der Flüchtenden erfüllte fortan die Hallen. Muadib, Riuska, Martas und Naiara waren derweil heraufgekommen und eilten nun dem Barbaren nach, der den Angreifern folgte. Im Obergeschoss dachten die Ebenenwanderer eines der Wesen in einer Sackgasse stellen zu können. Als sie es aber in die Ecke treiben wollten, verschwand es in der Wand. Währenddessen hatte sich die zweite Hexe von hinten an die Gruppe herangeschlichen und schleuderte ein Magisches Geschoss auf Riuska. Gellend schrie die Zwergin auf. Noch bevor der Schmerz aber verklungen war, war Murbi zur Stelle und stieß abermals mit seinem Speer in die Nebelgestalt. Wieder schrie das Wesen auf. Muadib war sogleich zur Stelle und bekämpfte die Hexe ebenso wie Riuska. Die Axt des Paladins und die Messer der Zwergin vermochten aber nichts gegen den Ätherleib auszurichten. Murbi streckte schließlich mit einem dritten Hieb das Wesen nieder. Zumindest platzte der Ätherleib vor seinen Augen und verschwand. Es war anzunehmen, dass das Ding besiegt war.
Kurz darauf vernahmen alle ein Wehklagen aus einer naheliegenden Kammer. In der Bibliothek fanden sie die zweite Hexe, offenbar getroffen durch den Verlust ihrer Begleiterin. Mit Drohgebärden und ihrer Überzahl zwangen sie die Fremde zur Aufgabe und zum Sprechen. Sie erzählte, dass die gesuchte Magierin längst nicht mehr im Turm war, sondern von Fjasrokk, dem Teufel, der sie gefangen hielt, in die Berge im Süden gebracht wurde. Die Abenteurer wollten dennoch in den Keller gelangen, um sich zu vergewissern. Die Gefangene erzählte, dass es in der Gralsspalte, die südlich des Turms gelegen war, einen Tunnel gibt, der in den Keller führt. Das war den Gefährten aber nicht genug, die magische Tür sollte von der Hexe geöffnet werden. Nachdem die Hexe schließlich ihr Versprechen gab, den Ebenenwanderern die Kellertür zu öffnen, ließ Murbi sie gehen. Sie verschwand in den Mauern des Turms.
Muadib wartete vergeblich im Keller auf die Einlösung des Versprechens. Die Wesen hatten sie schon einmal versucht zu überlisten und der Paladin hatte bereits gespürt, dass in ihnen nichts Gute schlummerte. Warum sollte sie den Helden jetzt helfen, wo sie doch mit dem Leben davongekommen und hinter der Tür unerreichbar war? Wütend stapfte der Ritter Casanundras wieder in den Empfangssaal.

Kurzum entschlossen die Ebenenwanderer die Gralsspalte aufzusuchen, um den Tunnel zu finden. Sie gingen bei Nacht also nach Süden, wie ihnen die Hexe geheißen hatte. Noch bevor sie an der Gralsspalte angekommen waren, spürten die Abenteurer die Erde beben. Es hatte gerade begonnen, als sie im Schein der Fackeln und Laternen die ersten Anzeichen der Spalte erblickten. Es war nur ein leichtes Vibrieren des Bodens, nicht mehr. Riuska erkannte schnell, dass dieses harmonische Beben keines natürlichen Ursprungs entstammen konnte. Sorgen machten sich breit.
Nichtsdestotrotz stiegen Murbi und Riuska an der Spalte hinab in die Dunkelheit. Als Murbi am Boden angekommen war und Riuska gerade den Weg nach unten antrat, machte der Barbar eine scheußliche Entdeckung. Auf dem Grund krochen zahllose Giftschlagen umher, zischten und fauchten vor sich hin, um dem Eindringling deutlich zu machen, dass er in ihr Revier eingedrungen war. Eine Schlange zog sich gar an Murbis Bein hinauf und schnappte nach ihm. Der Barbar stieß die Schlange fort und hievte sich sogleich am Seil wieder nach oben.
Riuska, die währenddessen in der Wand hing, erspähte auf halber Höhe in der Dunkelheit zwei humanoide Gestalten. Auf einem Vorsprung standen zwei Wesen und schienen Murbi, der am Boden der Spalte mit Naiaras Blendlaterne hantierte, zu beobachten. Riuska erkannte, dass die Schlangen diesen Wesen offensichtlich nichts Böses wollten, denn sie trugen einige von ihnen gar auf ihrem Haupt. Als wehe ihr Haar im Wind, wallten mehrere dieser Kriechtiere auf ihren Köpfen. Als Murbi von unter herauf schrie, dass Schlangen ihn angriffen, verschwanden die Wesen. Die Zwergin konnte nicht erkennen wohin. Von einem zum anderen Augenblick waren sie fort.
Wieder oben angekommen, berichteten die beiden und Naiara erkannte in Riuskas Beschreibungen der Wesen Medusen, mystische Gestalten einer grauen Vorzeit. Ihr Blick konnte versteinern und ihre Angriffe waren giftig und todbringend. Naiara kannte ein paar wage Berichte von Medusen aus der Kalten List, die nahe Pillebric sich gen Norden erstreckte. Es waren nie gute Berichte. In manchen Dörfern hieß es, Medusen rauben Kinder, um ihren Hunger zu stillen.
Während der Erzählung der Bardin wurde Muadib ob des leichten Bebens ungeduldig und befahl die Rückkehr in den Turm. Murbi hatte keinen Tunnel gesehen. Entweder war er also an einer anderen Stelle und die Suche würde ewig dauern oder die Hexe hatte abermals gelogen.
Man müsse sich beeilen, drängte der Paladin. Irgendwie müsse man in den Keller kommen.

Zurück im Turm kramte der Paladin in seiner Habe und förderte eine Schriftrolle hervor. Das Beben war noch vor der Ankunft der Helden im Turm verklungen. Muadib las mit gebührendem Abstand zur magischen Tür die Formeln des Klerikerpapyrus vor und die Magie in den darauf geschriebenen Runen verwandelte sogleich die Pforte in Schlamm.
Ein Schwall Schwefeldampf schoss den Ebenenwanderer ins Gesicht. Der gelbe Nebel nahm ihnen jegliche Sicht. Erst nach einigen Minuten konnten sie hinter dem Loch, das der Zauber in die Tür gebrochen hatte, schwaches Fackellicht erkennen. Schweigen breitete sich jenseits der Kellerpforte aus. Murbi trat als erster in den Gang, dicht gefolgt von Riuska. Der Dampf verzog sich allmählich.
Nachdem der Rest der Gruppe gefolgt war, begannen Murbi und Riuska die ersten Räume hinter hölzernen Türen zu durchsuchen. Schlafkammern der Lehrlinge der Erzmagierin konnten sie finden und Vorratsräume mit mancherlei Leckerbissen aus der ganzen Welt. Aber sie fanden auch Türen, die weder der Barbar aufstemmen, noch Riuskas flinke Finger knacken konnten.
Als die Gefährten an ein zweiflügliges Tor kamen, versuchte es Riuska erneut, mit ihren Dietrichen das Schloss zu knacken. Und siehe da. Es gelang. Die Tür sprang ein Stück weit auf. Erneut drückte sich gelber Nebel aus dem dahinterliegenden Raum in den Gang. Murbi stieß das Tor auf und trat selbstsicher in den Dunst. Erst konnte er wieder nur Fackeln erkennen, dann aber sah er die Schande, die hier angerichtet wurde. Auf einem Opferaltar lag eine bildschöne Elfe, nackt dargebracht. Gefesselt mit ledernen Riemen und von ihrem eigenen Blut mit Runen beschrieben, wirkte sie blass. Und tatsächlich konnte der Barbar nur noch den Tod des Wesens feststellen. Dies musste Druwenja gewesen sein. Eben diese Gestalt hatten die Hexen angenommen, um die Ebenenwanderer zu täuschen.
Der Leichnam wies unverkennbar Mahle eines Ritualmords auf und niemand war mehr im Raum, der ihr dies angetan haben konnte. Wahrscheinlich war Skyzz befreit wurden und war mit Fjasrokk auf irgendeine Art und Weise geflohen. Murbi fand Spuren von nicht humanoiden Wesen: mehrere kleinere und einen sehr großen Fußabdruck im Blut der Erzmagierin.
Hinter dem Altar entdeckte Riuska Marquill, Druwenjas Lehrling, zerrissen von einer unsagbaren Kraft und zerfleischt von mächtigen Pranken. Er trug ein Diadem auf der blutüberströmten Stirn und in der verdrehten Hand hielt er einen Magierstab. Offensichtlich hatte sein Intrigieren gegen seine Herrin am Ende seinen Tod bedeutet.
Muadib versuchte noch durch casanundrinische Zauberei mit dem Geist Druwenjas Kontakt aufzunehmen. Dies gelang ihm aber nicht. Er folgerte, dass die Seele der Magierin, wie es Vrenrick prophezeit hatte, den Platz mit Skyzz' Seele getauscht hat. So musste Druwenjas Geist nun in einem Smaragd gefangen sein und es war nur zu wahrscheinlich, dass Skyzz diesen Stein mit sich genommen hatte, wo immer er auch hingegangen war.
Am Ende mussten die Ebenenwanderer einsehen, dass in dieser Nacht der Erzmagierin Druwenja nicht mehr zu helfen war. Riuska packte Marquills Habe ein, während Murbi mit Wut im Bauch und einer gehörigen Portion Gewalt versuchte die letzten zwei ungeöffneten Türen im Keller zu bezwingen.
Hinter einer der beiden Türen befand sich ein Sarg. Der sonst schmucklose Raum ließ nicht darauf schließen, wer in diesem Sarg ruhte. Weder waren Totengaben noch Inschriften zu finden. Allein die sechs Schlösser, mit denen das Totenbett verriegelt war, ließ die Abenteurer zurückschrecken. Die Lade blieb verschlossen. Im letzten verriegelten Raum trafen die Ebenenwanderer auf die ehemaligen Bewohner des Turms. Druwenjas Schüler, die an die Wand gekettet vergessen wurden, waren bereits tot. Einzig ein Goblin namens Neck, der Putzmeister des Turms, hatte die Tortur der Gefangenschaft überlebt.
In einem Käfig mitten im Raum hatte noch ein weiteres, ein befremdliches Wesen den nahenden Hungertod bezwungen. Eine menschengroße Eule, die müde aber aufrecht in ihrem Gefängnis stand, preiste die Götter, als die Ebenenwanderer den Raum betraten und verkündeten, dass sie das fremde Wesen befreien würden. Der Fremde stellte sich als Varisch'Aschu von der Rasse der Noctral vor. Er war ein Freund der Erzmagierin und ein langjähriger Gesprächspartner und Ratgeber in vielerlei Dingen. Er war gerade zu Besuch, als Fjasrokk, ein von Druwenja und Marquill beschworener Teufel, von einer Aufgabe zurückkam, die die Erzmagierin ihm aufgetragen hatte. Der Teufel brachte eine Medusa aus der Gralsspalte in den Turm. In den Tiefen dieser Spalte soll angeblich Druwenjas Stieftochter gefangen gehalten werden. Warum sie dort gefangen war, wusste der Noctral nicht. Nur, dass Fjasrokk sie finden sollte. Der Teufel wollte wohl die Medusa verhören, um den Aufenthaltsort der Stieftochter zu erfahren.
"Wie auch immer", erzählte Varisch aufgeregt weiter. "Fjasrokk überwältigte die Erzmagierin urplötzlich mit seiner teuflischen Kraft und setzt mich hier im Keller fest. Auch die anderen bezwang er."
Der Noctral vermutete, dass es kein Zufall war, dass Fjasokk beschworen wurde. Er mutmaßte, dass Marquill dies instruierte, um am Ende Skyzz zu befreien, dessen Gefangenschaft ja unmittelbar mit Druwenjas Blut in Verbindung stand.
Varisch überkam Trauer als er erfuhr, dass Druwenja tot war. Auch Neck wusste nichts mit sich anzufangen ohne seine Meisterin. So kam es, dass sie Nacht von jenen, die Druwenja kannten, in Trauer verbracht wurde, während die Ebenenwanderer die Scherben betrachteten, die die teuflische Brut angerichtet hatte.
"Wir können ihr nicht mehr helfen", mahnte Muadib seine Gefährten, als Murbi vorschlug, Skyzz zu suchen und den Smaragd zu beschaffen. "Wenn wir das tun, rückt die Schwarze Flut vor, ohne dass wir Zeit haben, uns ihr in den Weg zu stellen."
Varisch erklärte, dass Skyzz ein Prinz der vierten Niederhölle sei, Sohn eines Königs, der ihn einst in sein Gefängnis verbannte. Er wusste nicht, wohin der verbannte Teufel gegangen sein könnte, mutmaßte aber, dass, egal wo er auch stecken mag, eine Begegnung mit ihm in den Reichen der Niederhöllen eine Reise ohne Wiederkehr wäre. "Die Neun Höllen sind ein Ort jenseits der Gefahren der hiesigen Welt. Selbst die tiefsten Katakomben und die Unterwelt sind lebensfreundlicher als jene Ebenen. Dort herrschen Erzteufel, gottgleiche Wesen, mit Gewalt und feuriger Faust und Noridan tut gut daran, dass die Pfade zwischen den Höllen und hier weit und unwegsam sind."

So ging die Nacht dahin und die Ebenenwanderer sannen nach, was all dies zu bedeuten hatte und wohin es sie führen würde. Der Morgen war vielleicht nur noch eine Stunde fern, als Neck sagte, man müsse Bellion, dem einstigen Ehemann Druwenjas, einen Brief schreiben und die Vorkommnisse schildern. Varisch nahm sich also Pergament, Tinte und Feder zur Hand und begann zu schreiben.

Hochverehrter Bellion alajos von Gral,

ich bedaure den Inhalt dieser Zeilen und wünschte, sie nicht schreiben zu müssen, aber ich muss Euch mitteilen, dass Eure einstige Frau, die geschätzte Freundin Druwenja alajos von Gral von uns genommen wurde. Wie dies kam?
Es begab sich…




- zurück -



© copyright by www.skaja.de